Ich bin Margit Ricarda Rolf.
Kleingarten kenne ich bereits seit meiner Kindheit durch meine Großeltern mütterlicherseits, später durch meine Eltern. Ich bin mit Hühnern, Enten und Kanickeln groß geworden und weiß noch ganz genau, wie Kantüffeln, Kohlrabi und Schattenmorellen, direkt vom Baum schmecken (inklusive Bauchweh).
Gehe ich heute einkaufen, dann schmeckt es nicht nur langweilig, es schmeckt wässrig. Egal, ob Tomaten oder Radieschen, Wuddeln oder Bohnen, alles irgendwie langweilig.
Dann kommt der Kopf dazu. 40 % Pestizide, Ausbeutung in Spanien, da bleibt dir der Kohlrabi im Hals stecken. Es ist lange her, dass ich mit Genuss gegessen habe. Selbst bei unseren Bauern, das geben sie zu, kommt selten etwas von hier und natürlich wird gedüngt, bis es kracht.
Umdenken ist angesagt!
Als ich noch keinen Garten hatte, habe ich es auf der Fensterbank versucht. Mal mit – mal ohne Erfolg. Ich hatte nämlich Mit=Esser. Ameisen, die sich durch das Gemäuer über meinen Senf her machten, über meine Keimpflanzen. Das Problem ist inzwischen gelöst.
Nun erlebe ich im Hortus eine erstaunliche Wandlung. Dank unseres Netzwerkes!!!
Ich bin immer mehr in Harmonie mit meinen Mitbewohnern. Sogar mit Spinnen! Wahrscheinlich werde ich es niemals verhindern können, zusammen zu zucken, wenn es neben mir raschelt oder brummt. Aber ich bin erstaunlich entspannt.
„Was willst du von mir?“ ist eine Frage, die mich bewegt, unabhängig davon, ob es die Stinkwanze ist, die Zaunrübe, der Fingerhut, die Ackerhummel, die Gemeine Wespe oder die Wühlmaus. Ich habe mich aufgemacht zu einer meiner spannendsten Reisen.
Dabei ist mir der Ackerschachtelhalm begegnet und die Aussage, es siedelt sich bei uns an, was wir benötigen. Auch Kräuter sind Lebewesen. Sie spüren, dass wir sie brauchen und kommen zu uns. Wir sind in der Pflicht, zu ergründen, warum sie gerade bei uns Station machen. Ob Durchfall, Halsweh, Sonnenbrand – die Natur reagiert immer, wenn wir die Kräuter nicht als „Un-Kräuter“ ausrupfen. Bin gerade in einen spannenden Lernprozess eingestiegen.
Fazit: auch das Rentnerdasein kann sehr spannend sein!
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